
24 Feb A7R/ Objektive/ Impressionen
Kurz nach Sonnenaufgang in der Porphyrlandschaft bei Mücheln/ Wettin. Sony A7R, Mamiya-Sekor C 55mm f/2.8 N mit Mirex Tilt/ Shift- Adapter, Nodal Ninja Panoadapter und Berlebachstativ. Sechs Hochformataufnahmen bei Blende 11 und 250 ISO. Bildgröße 128 Mio px, 17.996 x 7130 px, 190,5 x 75,5 cm bei 240 dpi in “Postkartenschärfe”… Dynamikumfang und die Differenzierung der Farben ist sehr hoch, aber das Rauschen (Himmel, Schatten), auch bei 100 ISO, ist schon gut wahrnehmbar, auch wenn immer wieder das Gegenteil behauptet wird. Aber in Relation zur Bildgröße spielt das weniger ne Rolle. Für Theater & Bühne usw ist die Kamera aber nix…
Kurzcheck Objektive: Mamiya-Sekor C 55mm f/2.8 N und Mamiya-Sekor C 70mm f/2.8 ZV: beide sehr ähnlich, das 70er vielleicht noch ein Tick “knackiger”. Offenblende & Bokeh sehr schön, kein Überstrahlen und abgeblendet “noch schärfer”. Sehr natürliche Farbwiedergabe, sehr guter Kontrast, wenig Streulichtanfällig, keine Verzeichnung und in Verbindung mit dem Tilt/ Shiftadapter wirklich “kraftvoll”. Am Bildrand bei beiden im Querformat ganz leichtes Verpixeln/ Smeering, beim 70er weniger. Beim (Hochformat) Stichen kein Problem, weil meist Himmel, außerdem “vermacht” sich das beim stichen auch… Beim Druck in org. Größe sieht man’s nicht… Bei diesem Shooting, haben die Mamiya’s mit T/S- Adapter, digitaler Sucherlupe/ Peakfunktion sehr gut funktioniert…
Das Biometar 2.8/80 Zebra, SN von 1974 P6 (“aus Jena”- Exportvariante), Schärfe abgeblendet über das ganze Bild sehr gut, Bokeh dank fast runder Blende Sahne, ein bisschen weniger Kontrast und nicht so superscharf wie die Mamiya’s, Schärfe dafür sehr gleichmäßig bis in die Ecken. Und leichte Farbverfälschung in Richtung warm. Offenblende “charaktervoll”. Aber ab Bl. 5,6 sehr cool und „ausgeglichen“. CA’s bis Bl. 4. Ich benutze das Biometar mit P6/ M645 Adapter am Mirex und bei einem „Vier-Bilder-Quer-Shift“, 80 MP, ist das Biometar, bei vollem „Sensor-Mittelformat“, am Bildrand sogar besser als die Mamiyas. Die sind an den “Grenzen” des Bildkreises deutlich unschärfer, außerdem zeigen sich dort Lichthöfe an Kontrastkanten… Beim Biometar gibt’s ab Blende 11 sichtbare Beugung. Da ist also Tilten mit Bl. 8 für ordentlich Schärfentiefe angesagt. Für “natürlich” aussehende (dokumentarische) Landschaftspanos sind die 70/ 80 mm am FF am Besten geeignet. 50/ 55 mm ist schon sehr weitwinklig und verzerrt die Größenverhältnisse…
Flektogon 2.4/35 CZJ M 42, Top! Mein erster M42 Adapter war wohl nicht ganz plan, aber bei dem Neuen ist die Schärfe ab Bl 5,6 über das ganze Bild sehr gleichmäßig. Am Bildrand ganz leichter Schärfeabfall, spielt aber, auch in org. Druckgröße, praktisch keine Rolle. CA’s bis Bl. 4. Farbe, Kontrast sind sehr schön. Keine sichtbare Verzeichnung! Bokeh, geht so, abgeblendet für street & Landschaft ist das auch eher unwesentlich. Gebraucht nicht umsonst relativ teuer…
Biotar 2/58 M42, sehr scharf im Zentrum, Bildecken auch abgeblendet sichtbar weich, im Nahbereich bis ca. 1 Meter aber „krachscharf“ bis in den letzten Winkel. Ab Bl. 4 keine CA’s. Trotz der „Randschwäche“ aber sehr sehr gute Bilder, z.B. bei strukturiertem Vorder- und Hintergrund (…). Und kreisrunde Lichter! Vom Biotar gibt es ja viele Bilder & Tests im Netz… Das Objektiv ist auch ein schönes Beispiel dafür, wie Charme und “Filmflair” in’s cleane Digitalbild kommen können, ohne dass es Plastiklinsen “Matsch” sein muss. Ansonsten hab ich noch ein 135er Zeiss Tessar für GF aus den 1930er Jahren, auf ein M42 Balgengerät montiert. Das entspricht von der Ästhetik ungefähr dem Biotar, ist aber in der Bedienung ein bisschen fummlig. Wenn man sich die Zeit nimmt, ist es ein großartiges (Landschafts) Objektiv für gezielte Schärfe/ Unschärfe. Das Pentax SMC A 1,4/50, das ich früher an den Sigmas hatte, ist, auch abgeblendet an den Rändern leider enttäuschend und “schmiert” sehr ausgeprägt. Bokeh ist schön, aber für “Freistell-Experimente” finde ich das Biotar tatsächlich schicker…
Nachtrag Weihnachten 2014: Ich habe im Pentaxforum das Rikenon 2/50 entdeckt. Das wird wohl als Plastik- Pancake gutmütig übersehen, die wenigen User- Berichte sind aber voll Lob. Ich hab in der Bucht eins für sagenhafte 10,50 € erstanden. Die Testbildern waren so super, dass ich gleich noch eins, zur Reserve, ersteigert hab. Scharf von Rand zu Rand, an der A7R. Und scharf meint auch scharf, ich habe Samples vom 50er Loxia & FE55, alle bei Bl.8, und da ist das Rikenon in der Auflösung tatsächlich sehr dicht dran. Es hat ein bisschen Tonne (wie das EF 1,8/50 Canon) und die Unschärfen sind wohl auch nicht so “geschmeidig”, aber als “Landschaftsobjektiv” mit maximaler Tiefenschärfe völlig ok. Ich bin begeistert.
Nachtrag 2016: Ich habe noch ein SMC Pentax 1,7/50 A bekommen. War eher aus Interesse, weil es an den Sigma & Pentax sehr gut war. Und adaptiert an Sony hat es auch sehr gute Ergebnisse. Ebenfalls sehr gute Rand-zu-Rand-Schärfe, “eigentlich” keine Verzeichnung und im Vergleich zum Ricoh natürlichere Farben, wie das APSC-Sigma DN 1,4/30 (2017). Seit dem mein immer-drauf Pano-Objektiv… Auch (für Landschaft) besser als das SMC Pentax 1,4/50 A, das super Porträt macht, aber an den Rändern auch abgeblendet nicht überzeugt. Das hatte ich noch aus der Sigma & Pentax-Zeit im Schrank…
Dezember 2017 kam dann eine A6500 (zum FILMEN und fotografieren) und noch ein paar neue Sony´s und Sigma´s (DN 1,4/30 ein Träumchen) für APSC dazu. Ab 2019/20 dann zum Filmen die Fuji x‑T3/S‑x10 und für die (Landschafts) Panos dann ultimativ eine Canon 5DSR (50mp). Die einzelnen Systeme miteinander zu vergleichen ist ein tatsächlich “weites Feld”. Unterm Strich kann ich vllt. nur kurz sagen, dass ich nach den Erfahrungen der letzten Jahre wieder glücklich bei Canon FF gelandet bin. Ich fand bei Sony die Preispolitik völlig überzogen und die color science von Fuji nutzt sich m.M. relativ schnell ab. Wenn ich heute Aufnahmen von A7R, x‑T3 und 5DSR vergleiche, dann sind die Bilder die die Canon abliefert mit Abstand deeper, natürlicher und “irgendwie besser”. Gerade die Fuji´s wirken tatsächlich, auch mit “super-primes”, viel flacher. Mag sein, dass die 5DSR beim Dynamikumfang schlechter ist, aber das ist “in der Praxis” einfach nicht so relevant, bzw. hat man dann Verlauf- und Polfilter. Bei mir Lee 100. Die gigantischen Panos (90cm Bildhöhe, im Hochformat aufgenommen) sind (schon mit dem 1,8/50 STM Plastikbomber) über jeden Zweifel erhaben. Ich hatte auch nach einer GFX 100 geschaut, aber Pixelpitch, Kontrastumfang und dazu die sehr hohen Kosten im Vergleich zu einer gebrauchten 5DSR, haben den Vorteil des “one-shot-Panos mit internem Bildstabi”, doch sehr relativiert. Am Ende muss das jeder, je nach Geschmack und Aufgabenstellung, selbst für sich entscheiden…
Für Interessierte mein Pano-Objektive-Ranking: Platz 1 Schärfe (Mitte/Rand) — Canon 1,8/50 STM, Pentax SMC A 1,7/50, Fuji 2/50. Platz 2: Mamiya N 55, 70, 80, 110, CZJ 2,8/35 und das EF 2,8/70–200 II, wobei das Zoom am Bildrand ein bisschen nachlässt (was beim mergen und den riesigen Bildgrößen der 5DSR aber unrelevant ist…). Große Unterschiede gibt´s naturgemäß beim Bookeh, bzw. beim rendern der Unschärfenbereiche. Da ist das 50er Fuji auf Platz 1, gefolgt von den Mamiyas. Die alten Objektive und auch das 1,8/50 STM sind da vllt. nicht ganz so schick, u.a. auch wegen der 5‑eckigen Blende… Aber bei weiten Blickwinkeln u Landschaften mit großer Tiefenschärfe ist das auch unrelevant. Ich habe auch festgestellt, das das mergen in Photoshop z.B. bei den Mamiyas u dem Fuji, gefühlt ein bisschen geschmeidiger funktioniert… Aber da muss man selber experimentieren und schauen was gefällt…